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Bewuchslenkung statt Unkrautbekämpfung im Unterstockbereich

Die Praxis ist an kostengünstigen, arbeitssparenden sowie umweltschonenden Alternativen zur seitherigen Technik interessiert.

Die Abflammtechnik ist aus einsatztechnischer sowie ökologischer Sicht nicht empfehlenswert

Abdeckmaterialien wie Stroh oder Rinde haben keine Senkung des Gesamtaufwandes ergeben - sie fördern unter Umständen sogar die Wurzelunkräuter

Abdeckfolien sind aus landschaftsästhetischen Gründen, Umweltaspekten sowie der erhöhten Erosionsgefahr im Randbereich der Folien, abgesehen von der Ausbringung und Befestigung sowie der begrenzten Haltbarkeit, kaum geeignet

 

Probleme beim Flachschar

doty.gif (139 Byte) mindestens 3mal pro Jahr/hoher Zeitaufwand
doty.gif (139 Byte) nicht zu tief, sonst weiterwachsen, besonders bei nachfolgenden Niederschlägen
doty.gif (139 Byte) Stockverletzungen
doty.gif (139 Byte) nur zufriedenstellend bei geeigneten Bodenverhältnissen und nicht übermäßiger Verunkrautung
doty.gif (139 Byte) Horste um Stöcke bleiben stehen
doty.gif (139 Byte) Erosionsfurche unter Laubtrauf
doty.gif (139 Byte) aufgeworfene Erde verursacht erhöhten Verschleiß bei nachfolgendem Mulcher
doty.gif (139 Byte) hoher technischer Aufwand
doty.gif (139 Byte) häufige Überfahrten, Kraftstoffverbrauch, Bodendruck
doty.gif (139 Byte) nicht immer mit anderen hydraulisch betriebenen oder gesteuerten Geräten kombinierbar

Probleme bei Unterstockmulchern

doty.gif (139 Byte) teuer, hoher technischer Aufwand
doty.gif (139 Byte) störanfällig, Zeitverluste
doty.gif (139 Byte) geringe Flächenleistung/Arbeitswirtschaft
doty.gif (139 Byte) nicht immer befriedigende Arbeitsqualität
doty.gif (139 Byte) mit zunehmender Steigung weniger geeignet
doty.gif (139 Byte) bei Seitenhang nicht einsetzbar
doty.gif (139 Byte) Stockverletzungen
doty.gif (139 Byte) häufige Überfahrten, Kombination nicht immer möglich

          in Kombination mit Bürsteneinrichtungen:

doty.gif (139 Byte) Erde wird verlagert
doty.gif (139 Byte) Staubentwicklung, Verkrustung
doty.gif (139 Byte) Verstopfung bei hohem, dichtem Bestand
doty.gif (139 Byte) Horste um Stöcke oder tote Winkel

Ursachen des Bewuchses im Unterstockbereich

Es stehen genügend Nährstoffe, Wasser wie auch Licht zur Verfügung. Insbesondere bei breitwürfiger Stickstoffdüngung fördern wir geradezu die Massebildung der Flora insgesamt, besonders jedoch die stickstoffliebenden, eher hochwüchsigen Arten.

Unbewachsener Boden bietet unter diesen Verhältnissen naturgemäß günstige Bedingungen für Pflanzenwuchs generell.

Die Konkurrenzwirkung der Pflanzen untereinander wird durch mechanische Bearbeitung - Flachschar - ständig gestört bzw. zugunsten der sich rasch entwickelnden, stickstoffliebenden, hochwachsenden Pflanzen verschoben.

Die chemische Unkrautbekämpfung mit persistenten Bodenherbiziden verschiebt die Bedingungen zugunsten der unerwünschten Wurzelunkräuter. Die erwünschten, niedrigwachsenden Samenpflanzen oder auch schwachwachsenden Gräser werden in ihrer Konkurrenzwirkung weitgehend ausgeschaltet. Eine ausgleichende Pflanzengesellschaft kommt demnach kaum zustande.

Möglichkeiten der Bewuchslenkung

Konkurrenz fördern

Durch gezielte Einsaat niedrigwachsender, wenig stickstoffbedürftiger, flachwurzelnder Pflanzen bzw. Mischungen, die eine dichte Narbe bilden, kann gegenüber den unerwünschten, hochwachsenden Wildkräutern eine Konkurrenz geschaffen werden. Eine einseitig üppige Entwicklung von bestimmten Problemunkräutern wird dadurch eingeschränkt.

Wuchskraft im Unterstockbereich reduzieren

Die gezielte Ausbringung der Stickstoffdüngung mittels frontangebauter düngefester Sämaschine, begrenzt auf die Rebgasse, mindert die Wuchskraft stickstoffliebender, hochwachsender Pflanzen. Nachdem der Stickstoff in der Regel über Winter aus den oberen Bodenschichten ausgewaschen wird und kaum eine seitliche Verlagerung stattfindet, kann somit auf Dauer ein gewisser Aushagerungseffekt der oberen Bodenschichten im Unterstockbereich erzielt werden. Damit wird gleichzeitig die Konkurrenzkraft der schwachwachsenden, weniger stickstoffbedürftigen Einsaat oder auch entsprechender natürlich vorkommender Pflanzen gegenüber den stickstoffliebenden Pflanzen verbessert. Nach eigenen Erfahrungen ist durch eine solche Vorgehensweise eine deutliche Aufwuchsminderung im Unterstockbereich auch ohne gezielte Einsaat zu erreichen.

Bessere Bedingungen für Unterstockmulchgeräte

Der geringere Aufwuchs verbessert die Arbeitsqualität von Unterstockmulchgeräten oder erübrigt gar deren regelmäßigen Einsatz. Im Zuge wachsender Betriebsgrößen, notwendiger Rationalisierung sowie der Brechung von Arbeitsspitzen sind Einsparungen bei der Unterstockbewuchskontrolle sehr wünschenswert. Werden die Mulchgeräte/Schwenkscheiben so eingestellt, daß lediglich bis an den Stock gemulcht wird, sind bei geringerem Verschleiß wesentlich höhere Arbeitsgeschwindigkeiten möglich. Dies trifft ganz besonders für Steigungen ab ca. 35 % zu. Die neuen breitenverstellbaren Mulchgeräte kommen dieser Vorgehensweise sehr entgegen und ermöglichen vor allem wegen des Wegfalls von „Ölverbrauchern" eher die Kombination mit anderen Arbeitsgeräten.


Folgende Mischung ist nach derzeitigem Kenntnisstand als geeignet zu erachten:

50 % Deutsches Weidelgras (Sorten: Tando, Langa oder Domingo )
25 % Wiesenrispe
25 % Ausläuferrotschwingel

                                         Saatstärke 10 g/m².

Einsaat: Zeitiges Frühjahr - März/April - oder Herbst. Dabei sollte der Boden weitgehend bewuchsfrei und möglichst nicht verkrustet sein.

Ziel der oben beschriebenen Vorgehensweise ist es, statt einer Unkrautbekämpfung eine Bewuchslenkung zu erreichen.

Dem ist aus kosten-, arbeitswirtschaftlichen- sowie Umweltgründen der Vorzug zu geben vor dem seitherigen Vorgehen der Unkrautbekämpfung.

Sollte aus Konkurrenzgründen - Wasser sowie Stickstoff - ein „Eingriff in das System" notwendig sein, so bietet es sich, um das „Gleichgewicht" im Unterstockbereich nicht zu stören, eher an, im Gassenbereich „aktiv" zu werden bzw. einzugreifen.

Referat Weinbau/Fox  - Steinbrennner

Stand: Juni 1999

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