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Schwarzfäule

 

Erreger

Guignardia bidwellii (Ellis) Viala & Ravaz (Ascomycet)

Schadsymptome

Befallen werden alle grünen Pflanzenteile. An Blättern entsteht ein 2 - 10 mm großer, runder Fleck mit hellbrauner nach außen dunkler werdender Farbe. Im Fleck eingestreut liegen einzelne mit bloßem Auge gerade noch erkennbare, schwarze Punkte. Befallene Blattstiele führen teilweise zum Vertrocknen ganzer Blätter. Am Stielgerüst der Gescheine und Trauben entstehen bei Befall kleine, schwarz gefärbte Vertiefungen. Ähnliche aber bis zu 2 cm große Nekrosen entstehen an jungen Trieben. An Beeren entwickeln sich konzentrisch sich vergrößernde rotbraune Flecken. Innerhalb weniger Tage trocknen die Beeren ein und bilden eine runzelige, schwarzblaue Mumie. Oft wird in mehreren Schüben die ganze Traube befallen. Die Mumien hängen sehr fest am Trieb.

 

2 - 10 mm große, runde Flecken mit hellbrauner nach außen dunkler werdender Farbe

 

Im Fleck eingestreute schwarze Punkte

 

Verbreitung und Bedeutung

Der Erreger stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde von dort in andere Erdteile verschleppt. Er kommt vorzugsweise in Gebieten mit hohen Niederschlägen im Frühsommer vor. In Europa tritt der Erreger seit 1985 hauptsächlich am Südrand der Alpen, insbesondere in der Südschweiz auf.

Schäden verursacht er vor allem in der Nachbarschaft von Wildreben und verwilderten Weinbergen. Der Befall baut sich in der Regel allmählich über mehrere Jahre auf. Die wirtschaftliche Bedeutung ist in Europa bisher gering, zumal der Erreger bei der Bekämpfung von Peronospora und Oidium mit erfasst wird.

Biologie

Der Erreger überwintert in der geschlechtlichen Vermehrungsform (Pseudothecien in einem Ascocarp), teilweise auch in der vegetativen Form in den im Vorjahr gebildeten Fruchtmumien und befallenen einjährigen Rutenteilen. Während anhaltender Feuchteperioden werden kurz nach dem Rebenaustrieb Ascosporen oder Pyknosporen ausgestoßen. Für das Auslösen des Sporenausstoßes reichen geringe Niederschläge aus (ab 0,3 mm). Der Sporenausstoß hält ca. 8 Stunden nach dem Ende der Nässeperiode an. Im Sommer erschöpft sich das Sporenpotential. Eine längerfristig überlebende Dauerform existiert nicht. Der Erreger benötigt relativ lange Nässezeiten (6 Std. bei 27°, bei niederen Temperaturen wesentlich länger) für die Keimung der Sporen und die Infektion. In den befallenen Teilen bildet der Pilz neue Pyknidien (schwarze Punkte) die unter ähnlichen Bedingungen weitere Pflanzenteile infizieren können. Beeren können bis etwa 25° Oechsle befallen werden. Durch die notwendigen, langen Nässezeiten erfolgt die Ausbreitung immer in Verbindung mit anhaltenden Regenfällen. Die Ausbreitung erfolgt deshalb auch überwiegend lokal.

Bekämpfung

Wichtig bei der Bekämpfung des Erregers ist die konsequente Beseitigung der Infektionsquellen. Liegen die Fruchtmumien am Boden, hat der Erreger wenig Überlebenschancen. Beim Rebschnitt werden befallene Teile in der Regel entfernt. Problematisch sind deshalb besonders aufgelassene Weinberge in der Nachbarschaft. Bei Minimalschnittsystemen mit resistenten Rebsorten, die gegen Peronospora und Oidium nicht behandelt werden, besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

Wirksame Fungizide sind Thiocarbamate, Dithianon, Strobilurine und Triazole. Die Hauptanwendungstermine entsprechen den wichtigsten Terminen der Peronospora und Oidium: kurz vor, während und nach der Blüte.

Schwarzfäule im Rebendoktor

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